Bald ist es so weit. Schon nervös? Mit Recht, aber gute Vorbereitung ist alles, ihr schafft das.

Lesedauer:

09 Min.

Wissensstufe:

Beginner

Artikel als Podcast verfügbar:

Wenn ein Welpe bei euch einzieht, gibt es einige wichtige Dinge, auf die ihr achten solltet. Hier sind einige Punkte, die euch helfen können, einen guten Start mit eurem neuen Welpen zu haben:

Vorbereitung des Zuhauses:

Macht euer Zuhause welpensicher, indem ihr potenzielle Gefahrenquellen wie giftige Pflanzen, Reinigungsmittel oder scharfe Gegenstände entfernt. Wie schon am Artikelbild erkennbar, kann jeder selbst entscheiden, wie weit das gehen soll. Wir haben zum Beispiel auch darauf geachtet, dass keine Stromkabel zugänglich sind, in dem sie verbaut wurden. Solltet ihr giftige Pflanzen im Garten haben, hilft es, diese für die ersten Wochen, in denen die Welpen gerne alles Mögliche anknabbern, mit Hasenlaufstallgittern zu verbauen. Lasst keine Schokolade, Trauben, Rosinen, Medikamente oder andere für den Hund giftige Dinge offen herumliegen. Aschenbecher leeren und die Terrasse und den Vorgarten von Zigarettenstummel befreien. Die Kleinen sind genauso schnell wie putzig und je kleiner der Hund, desto geringe die Menge an Giftstoffen, die dazu ausreichend sind, seine Gesundheit und sein Leben zu gefährden.

Einen sicheren Rückzugsort bieten

Gebt eurem Welpen einen eigenen Bereich, wie zum Beispiel eine Hundekiste oder einen gemütlichen Platz mit einem Hundebett, wo er sich zurückziehen und ausruhen kann. Natürlich können es auch mehrere Orte sein. Entscheidet, ob der Hund auf die Couch darf oder nicht, bzw. wenn ja, nur auf einen für ihn bestimmten Platz auf der Couch.

Futter und Wasser

Stellt sicher, dass ihr immer frisches Wasser und hochwertiges Welpenfutter für euren kleinen Hund zur Verfügung habt. Fragt den Züchter oder Tierarzt nach den richtigen Futtermengen und Fütterungszeiten. Wichtig bei der Futterauswahl ist, dass dieses alle Nährstoffe beinhaltet, die der Hund benötigt. Bei Nassfutter ist zudem darauf zu achten, ob es sich bei der jeweiligen Sorte um ein Alleinfuttermittel handelt oder man es abwechselnd mit anderen Nassfuttersorten kombinieren soll. Wichtig ist, dass der Hund auch ausreichend trinkt. Hunde, die mit Trockenfutter gefüttert werden, sollten 50 bis 100 ml / kg Körpergewicht und Tag trinken, bei „Nassfutterhunden“ spricht man von 20 bis 50 ml / kg Körpergewicht und Tag. Je nach Aktivität variiert auch die empfohlene Futtermenge. So wichtig es ist, dass der Hund ausreichend mit allem Nötigen versorgt wird, so wichtig ist es dennoch auch, dass der Hund dabei nicht zu proper wird. Eine Überfütterung sorgt für zu schnelles Wachstum und möglicherweise auch Skelettschäden. Ähnlich wie bei uns Menschen wird der Grundstein für Essverhalten und Grundstatur auch bei den Hunden im Welpenalter gelegt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein überernährter Welpe und Junghund auch im Erwachsenenalter einen überdurchschnittlichen Appetit zeigt, ist hoch. Nicht obwohl, sondern gerade weil wir unsere Tiere lieben, sollten wir nicht für jeden bettelnden, süßen Blick gleich ein Leckerchen streuen, denn Übergewicht schädigt die Gelenke und verursacht Schmerzen im Alter, Leber und Nierenprobleme.

Beginnt das Training gleich

Zwei bis drei Tage Eingewöhnung solltet ihr eurem neuen Freund schon geben, doch dann startet gleich mit dem Training. Warum das so wichtig ist, lest ihr in unserem Beitrag „Wann soll das Welpentraining beginnen?“

Tierarztbesuche

Vereinbart einen Termin beim Tierarzt, um euren Welpen untersuchen und impfen zu lassen. Der Tierarzt kann euch auch weitere Informationen zur Gesundheitsvorsorge und Pflege geben. Obwohl nur die Tollwutimpfung eine Pflichtimpfung ist, so empfiehlt es sich, die Welpen zumindest gegen Staupe, Parvovirose und Leptospirose zu impfen.

Stubenreinheitstraining

Beginnt frühzeitig mit dem Training zur Stubenreinheit. Bringt eurem Welpen bei, wo er sein Geschäft erledigen soll und belohnt ihn, wenn er das draußen oder auf der dafür vorgesehenen Stelle macht. Seid dabei schnell und konsequent. Konsequent bedeutet übrigens nicht laut und streng, sondern einfach immer dranzubleiben und stetig richtig und zeitnah zu handeln. Auch wenn manche es süß finden und dabei grinsen, wenn der Welpe das erste Mal sein Geschäft verrichtet, wird er diese Resonanz auf sein Verhalten, eventuell noch gepaart mit freundlichen Worten „uiii, das darfst du jetzt aber nicht machen …“, als positiv verstärkend interpretieren und er wird sich nicht dazu motiviert fühlen, es das nächste Mal anders zu machen. Im Gegenteil.

Sozialisierung und Prägung

Führt euren Welpen behutsam in verschiedene soziale Situationen ein, wie andere Menschen, Hunde und verschiedene Umgebungen. Dies hilft ihm, Vertrauen aufzubauen und sich gut in seiner Umwelt zurechtzufinden. Mehr Informationen darüber findest du in unserem Artikel „Angst oder Furcht“.

Spiel und Bewegung

Sorgt für ausreichend Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten, damit euer Welpe seine Energie abbauen kann. Spielt interaktive Spiele mit ihm und ermöglicht ihm regelmäßige Spaziergänge. Wenn ihr mit eurem Welpen später mehr als nur Alltagstraining absolvieren wollt, dann achtet darauf, dass ihr das Spiel mit ihm strukturiert aufbaut, um es später im Training auch als Belohnung einsetzen zu können.

Geduld und positive Verstärkung

Seid geduldig mit eurem Welpen und setzt auf positive Verstärkung beim Training. Lob und Belohnungen helfen ihm, gewünschte Verhaltensweisen zu lernen. Fokussiert euch auf das Positive und nicht auf das Negative. Sprich: Nützt jede Gelegenheit, gewünschtes Verhalten zu erkennen und zu belohnen und unerwünschtes Verhalten erst gar nicht möglich zu machen. Also z. B. Belohnt ihn, wenn er auf euch zukommt und alle 4 Pfoten am Boden hat und wartet nicht bis er hochspringt, um ihn dann korrigieren zu müssen. Belohnt ihn, wenn er beim Aufbau der Fußarbeit die richtige Position einnimmt und wartet nicht, bis er 2 Schritte vorgeht, damit er dann ein „Nein, Fuß“ zu hören bekommt. Das funktioniert übrigens auch noch beim Junghund und beim Erwachsenen Hund. Ich darf hier eine meiner Lieblingstrainerinnen zitieren, die meinte „Wir leben leider in einer Gesellschaft, in der man sich viel zu oft auf das Negative fokussiert anstatt auf das Positive.“ – und das stimmt leider. Das hat zur Folge, dass man auch gedanklich zu viel negative Energie aufbaut. Fokussieren wir uns im Training auf das Positive, dann fließt auch mehr positive Energie, weil wir beginnen, das zu visualisieren, was wir uns wünschen und nicht das herbei denken, was wir eigentlich nicht wünschen. Kraft der Gedanken.

Liebevolle Bindung aufbauen

Nehmt euch Zeit, um eine liebevolle Bindung zu eurem Welpen aufzubauen. Gebt ihm viel Aufmerksamkeit, Streicheleinheiten und liebevolle Zuwendung, um eine starke Beziehung aufzubauen. Hinterfragt Mythen aus der Welt des Hundetrainings nach ihrer Richtigkeit. „Der Hund darf immer nur nach mir durch die Türe, sonst wird er dominant und meint, er muss die Führung übernehmen.“, „Der Hund darf nicht auf die Couch, sonst meint er, er ist der Chef.“, „Dem Hund muss man zeigen, wer der Chef ist, sonst wird er dominant.“ – das sind alles veraltete, wissenschaftlich nicht zu beweisenden bzw. längst widerlegte Aussagen aus dem vorigen Jahrhundert. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall. Kontaktliegen mit den HundehalterInnen auf der Couch setzt Oxytocin frei, ein Hormon, das Stress abbaut (bei Hund und Mensch) und Bindung stärkt. Beschäftigt euch mit den Bedürfnissen des Hundes, mehr dazu findest du in unserem Webinar über die Bedürfnisse des Hundes. >>Webinarübersicht<<

Regelmäßige Pflege – Medical Training

Kümmert euch um die regelmäßige Pflege eures Welpen, wie das Bürsten des Fells, das Reinigen der Ohren und das Kürzen der Krallen. Übt auch schon das Ruhighalten auf einer Unterlage wie einem Tisch und bereitet den Welpen auch schon für einige sinnvolle Dinge vor, die er beim Tierarzt brauchen könnte. Zum Beispiel ein Handtarget.

Indem ihr auf diese Punkte achtet, legt ihr den Grundstein für eine glückliche und gesunde Beziehung mit eurem Welpen.

Hoffentlich konnten wir dir weiterhelfen, wenn nicht, dann trete mit uns in Verbindung und wir helfen dir gerne persönlich:

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